• „The I.C.E.“ am 24. und 25. Februar 2023 auf dem zugefrorenen St. Moritzersee
  • C 111-II V8 und 300 SLS drehen Runden auf dem Ovalkurs
  • 60 Jahre Repräsentationslimousine Mercedes-Benz 600 (W 100)

Die junge Veranstaltung „The I.C.E. St. Moritz“ bietet automobile Klassik in einem außergewöhnlichen Rahmen: Am 24. und 25. Februar 2023 präsentiert sich auf dem zugefrorenen und verschneiten St. Moritzersee ein vielfältiges Feld historischer Automobile. Am Freitag zeigen sich die Fahrzeuge statisch im „Parc Fermé“ dem Publikum und der Jury des Concours of Elegance. Am Samstag drehen sie dynamische Runden über das Eis.

Mercedes-Benz Classic startet mit einem C 111-II mit V8-Motor (1970) und einem 300 SLS Tourensportwagen (W 198, 1958). Zu den Fahrern gehört der ehemalige Werksfahrer und heutige Mercedes-AMG Markenbotschafter Karl Wendlinger. Einen Mercedes-Benz 600 (W 100, 1963) präsentiert die Heritage-Sparte der Marke zu dessen sechzigstem Geburtstag und außerdem einen 300 SL Roadster (W 198, 1958), der zum Verkauf angeboten wird.

„Mercedes-Benz Classic ist offen für Neues. Dazu gehört ‚The I.C.E.‘ in St. Moritz. Die Veranstaltung setzt herausragende Klassiker in Szene – mitten in der kalten Jahreszeit, wenn historische Automobile eher in der Garage bleiben. Berge, Schnee, Eis und hoffentlich Sonnenschein bilden den Rahmen für das frische Konzept.“

Marcus Breitschwerdt, Leiter Mercedes-Benz Heritage

Rundkurs auf 50 Zentimeter dickem Eis

Mercedes-Benz 300 SL Roadster (W 198). Genrefoto im Winter mit Skiern auf einem Heckgepäckträger aus dem Jahr 1959. (Fotosignatur der Mercedes-Benz Classic Archive: 90212)

Der Name „The I.C.E.“ steht offiziell für „International Concours of Elegance“ und spielt zugleich mit dem Eis als Untergrund der Rundstrecke. Nur drei Monate im Jahr existiert der Parcours: wenn der St. Moritzersee im Winter eine rund 50 Zentimeter dicke Eisschicht trägt. Darauf entsteht der Ovalkurs inklusive Schneedecke. Das Areal wird für verschiedene Veranstaltungen genutzt, bis hin zum Pferdepolo. Bei „The I.C.E.“ starten die Fahrzeuge in Kategorien wie „Open Wheels“, „Barchettas on the lake“, „Le Mans 100“, „Concept Cars & One Offs“ und „Queens on Wheels“. In jeder der Kategorien wird ein Sieger gewählt. Der Mercedes-Benz C 111-II mit V8-Motor erscheint in der Klasse „Concept Cars & One Offs“ und der Mercedes-Benz 300 SLS („Super-Leicht-Sport“) in der Klasse „Barchettas on the lake“.

Die Geschichte der Veranstaltung reicht in den Winter 1985 zurück: Damals entdeckt eine Gruppe Schotten und Engländer die abgesteckte Pferderennbahn auf dem zugefrorenen St. Moritzersee als Piste für ihre klassischen Bentleys. Nach mehr als 30 Jahren greift einer der damaligen Zuschauer die Idee auf. So kommt es zum erfolgreichen Probelauf von „The I.C.E.“ mit Sportwagen im Jahr 2019. Nach einer pandemiebedingten Pause findet die Eisrevue seit 2022 mit vollem Programm statt.

Der Markenbotschafter von Mercedes-Benz Classic bei „The I.C.E.“ 2023

Karl Wendlinger
geboren am 20. Dezember 1968 in Kufstein, Österreich
Dem ehemaligen Rennfahrer vertraut Mercedes-Benz Classic gerne exklusive Exemplare aus der rund 1.000 Fahrzeuge umfassenden Sammlung an. Die Fahrweise des AMG Markenbotschafters wird als schnell, sicher und materialschonend eingeschätzt. Darüber hinaus gilt der heute 54-Jährige als kompetenter Gesprächspartner. 1990 gehört Wendlinger zusammen mit Michael Schumacher und Heinz-Harald Frentzen zum Mercedes-Benz Juniorteam in der Sportwagen-Weltmeisterschaft. Als Partner von Jochen Mass und Michael Schumacher verzeichnet er mit den Sauber-Mercedes mehrere Siege. 1993 wechselt Karl Wendlinger als Fahrer im Team des Schweizers Peter Sauber in die Formel 1.

Die Fahrzeuge von Mercedes-Benz Classic bei „The I.C.E.“ 2023

Mercedes-Benz 300 SLS Tourensportwagen (W 198), 1958
Einsatz: dynamisch (Samstag, 25. Februar) und statisch (Freitag, 24. Februar)
Der Mercedes-Benz 300 SLS („Super-Leicht-Sport“) ist eine Sonderausführung des 300 SL Roadster (W 198) für den Rennsport. Der Tourensportwagen entsteht 1957 in zwei Exemplaren für die amerikanische Sportwagenmeisterschaft, nachdem die Serienversion des neuen Modells in der Saison 1957 noch nicht für die „Standard Production“-Kategorie homologiert werden kann. Um in der einzigen alternativ möglichen Rennsportkategorie D nicht chancenlos zu sein, wird ein Serienroadster zum nur noch 970 Kilogramm leichten und 173 kW (235 PS) starken 300 SLS optimiert. Das sind 360 Kilogramm weniger und 15 kW (20 PS) mehr als beim 300 SL Roadster. Mit dem 300 SLS gewinnt der vom Werk unterstützte Paul O’Shea die amerikanische Sportwagenmeisterschaft in der Kategorie D mit deutlichem Vorsprung vor der Konkurrenz. Den Titel holt er bereits 1955 und 1956 mit dem 300 SL „Gullwing“. Bei „The I.C.E. setzt Mercedes-Benz Classic einen authentischen Nachbau des originalen 300 SLS ein.

Technische Daten Mercedes-Benz 300 SLS (W 198)
Einsatz: 1957
Zylinder: 6/Reihe
Hubraum: 2.996 cm3
Leistung: 173 kW (235 PS) bei 5.900/min
Höchstgeschwindigkeit: 260 km/h

Mercedes-Benz C 111-II mit V8-Motor, 1970
Einsatz: dynamisch (Samstag, 25. Februar) und statisch (Freitag, 24. Februar)
Mercedes-Benz stellt den C 111 im September 1969 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main vor. Das Forschungsfahrzeug mit extremer Keilform und Flügeltüren hat eine Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) und wird von einem Dreischeiben-Wankelmotor mit 206 kW (280 PS) Leistung angetrieben. Der futuristisch anmutende Sportwagen ist bis zu 270 km/h schnell. Im folgenden Jahr wird die überarbeitete Version C 111-II auf dem Genfer Auto-Salon vorgestellt, nun mit einem Vierscheiben-Wankelmotor und 257 kW (350 PS). In dieser Version beschleunigt der C 111 in 4,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 300 km/h. Zahlreichen Bestellungen zum Trotz bleibt der C 111 ein reines Experimentalfahrzeug und wird nicht in Serie gebaut. Stattdessen entwickelt Mercedes-Benz später auf dieser Basis eine Reihe von Rekordfahrzeugen: den C 111-II D (1976) und den C 111-III (1977–1978), beide mit Fünfzylinder-Dieselmotor, sowie den C 111-IV (1979) mit V8-Ottomotor und Turboaufladung. Der C 111-II ist 1970 außerdem Basis für eine V8-Variante mit dem Serienmotor M 116 (147 kW/200 PS) für Antriebsvergleiche mit dem Wankel-Sportwagen.

Technische Daten Mercedes-Benz C 111-II mit V8-Motor
Produktionszeitraum: 1970
Zylinder: V8
Hubraum: 3.499 cm3
Leistung: 147 kW (200 PS) bei 5.800/min

Mercedes-Benz 300 SL Roadster (W 198), 1958
Einsatz: statisch
Mercedes-Benz stellt den 300 SL Roadster (W 198) im März 1957 auf dem Genfer Auto-Salon als Nachfolger des 1954 präsentierten „Gullwing“-Coupés 300 SL derselben Baureihe vor. Technisch entspricht der offene Sportwagen weitgehend dem Coupé, allerdings erlaubt der modifizierte Gitterrohrrahmen nun den Einbau herkömmlich angeschlagener Türen. Sie machen die offene Variante möglich und bieten mehr Komfort beim Ein- und Aussteigen. Auch das Fahrwerk ist weiterentwickelt: Die Eingelenk-Pendelachse mit tiefgelegtem Drehpunkt kommt anstelle der klassischen Zweigelenk-Ausführung zum Einsatz, und der 300 SL Roadster hat erstmals eine Ausgleichsfeder. Ab Herbst 1958 ist der Roadster auf Wunsch auch mit einem abnehmbaren Coupédach erhältlich. Vom serienmäßigen 300 SL Roadster leiten die Mercedes-Benz Ingenieure die Rennsportvariante 300 SLS ab, mit der Paul O’Shea die amerikanische Sportwagenmeisterschaft des Jahres 1957 in der Kategorie D gewinnt. Damit schließt sich ein Kreis, basiert der 300 SL doch auf dem gleichnamigen Rennsportwagen (W 194), der im Jahr 1952 höchst erfolgreich im Motorsport eingesetzt wird. 1961 erhält der 300 SL Roadster Scheibenbremsen und 1962 einen Motorblock aus Aluminiumguss. Die Produktion des Sportwagens läuft 1963 aus. Insgesamt werden in sieben Jahren 1.858 Exemplare des hochexklusiven Sportwagens gebaut. Heute gehört er zu den besonders gesuchten Klassikern.

Technische Daten Mercedes-Benz 300 SL Roadster (W 198)
Produktionszeitraum: 1957 bis 1963
Zylinder: 6/Reihe
Hubraum: 2.996 cm3
Leistung: 158 kW (215 PS) bei 5.800/min
Höchstgeschwindigkeit: bis zu 242 km/h

Mercedes-Benz 600 (W 100), 1963
Einsatz: statisch
„Der ,Große Mercedes‘ 600 – Das exklusive Fahrzeug der großen Repräsentation“: Mit dieser Überschrift positioniert die Mercedes-Benz Pressemitteilung zur Premiere im September 1963 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main den Mercedes-Benz 600 in der Spitzengruppe der Automobilbranche. Einige seiner Highlights: erster V8-Motor in einem Mercedes-Benz Personenwagen, Fahrleistungen auf Sportwagenniveau, zahlreiche hydraulisch gesteuerte Komfortmerkmale für Sitzverstellung, Öffnen und Schließen der Türen, Fenster und Kofferraumklappe. Dazu kommen Luftfederung, Servolenkung und Zentralverriegelung sowie eine elektronisch geregelte Heizungs- und Lüftungsanlage. Die Ausstattung ist in der Summe aller Details zur damaligen Zeit einmalig und markiert den seinerzeitigen Beststand der Technik. Die intern als W 100 bezeichnete Luxuslimousine hält ihre Position als internationaler Maßstab der automobilen Topkategorie fast zwei Jahrzehnte lang. Während der 17-jährigen Bauzeit entstehen 2.677 Exemplare, 487 als Pullman-Ausführung. Der V8-Motor mit 6,3 Litern Hubraum leistet 184 kW (250 PS). Käufer aus der ganzen Welt entscheiden sich für den „600“: Königliche Hoheiten, Staatsoberhäupter und ebenso herausragende Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Showbusiness.

Technische Daten Mercedes-Benz 600 (W 100)
Produktionszeitraum: 1963 bis 1981
Zylinder: V8
Hubraum: 6.332 cm3
Leistung: 184 kW (250 PS) bei 4.000/min
Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h

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