- 1903: Sieg beim Bergrennen Nizza–La Turbie mit Mercedes-Simplex 60 PS (120 Jahre)
- 1998: Dreifachsieg des Mercedes-Benz CLK-GTR in Oschersleben (25 Jahre)
- 1963: Zweiter Sieg von Eugen Böhringer bei der Rallye Akropolis (60 Jahre)
- 1903: Sieg im Gordon-Bennett-Rennen mit Mercedes-Simplex 60 PS (120 Jahre)
- Geburtstage: Luigi Fagioli, Dieter Glemser, Ernes Merck, Kurt Thiim und Bruno Spengler
Mercedes-Benz, der älteste Luxusautomobilhersteller der Welt, engagiert sich seit nahezu 130 Jahren im Motorsport. Von der Formel 1 bis zu Rallyeeinsätzen sind Fahrer im Zeichen des Sterns unterwegs. Entsprechend vielfältig ist dieses Kapitel in der Unternehmensgeschichte. Hier kurz notiert: wichtige Jubiläen und Meilensteine aus der Motorsportchronik.
1. April 1903 – vor 120 Jahren
Sieg beim Bergrennen Nizza–La Turbie mit dem Mercedes-Simplex 60 PS
- Otto Hieronimus/Wilhelm Werner erreichen einen Durchschnitt von 64,4 km/h
- Siegeszug des ersten modernen Automobils
- Spitzenmotorisierung der Mercedes-Simplex Modellfamilie im Jahr 1903
Nach 1901 und 1902 gewinnt auch 1903 ein Mercedes im Rahmen der Motorsportveranstaltung „Woche von Nizza“ das prestigeträchtige Bergrennen von Nizza nach La Turbie. Die Gemeinde liegt in den Bergen oberhalb des Fürstentums von Monaco. Am 1. April 1903 erzielen Otto Hieronimus und Wilhelm Werner mit dem Mercedes-Simplex 60 PS auf der 15,5 Kilometer langen Strecke eine neue Bestzeit mit 64,4 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Der Fortschritt ist deutlich: 1901, beim ersten Start des Mercedes 35 PS, fährt Werner mit einem Durchschnitt von 54,1 km/h. Er gewinnt damals weitere Wettbewerbe der Woche von Nizza. Der von Wilhelm Maybach konstruierte Mercedes 35 PS der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) gilt mit langem Radstand, niedrigem Schwerpunkt und Hochleistungsmotor samt Bienenwabenkühler als das erste moderne Automobil überhaupt: Er ist konsequent auf Leistung, Gewichtsersparnis und Sicherheit ausgelegt. Aus ihm entsteht 1902 nach einer Reihe von Detailverbesserungen die Typenfamilie Mercedes-Simplex. Der Zusatz ist ein Hinweis auf die für damalige Verhältnisse einfache Bedienbarkeit. Für das Modelljahr 1903 konstruiert Maybach drei neue Mercedes-Simplex Typen. Spitzenmotorisierung kennzeichnet den Typ Mercedes-Simplex 60 PS. Sein Vierzylindermotor mit 9.235 Kubikzentimetern Hubraum leistet 44 kW (60 PS) bei 1.600/min.
12. April 1998 – vor 25 Jahren
Dreifachsieg des Mercedes-Benz CLK-GTR in Oschersleben
- Die späteren Champions Klaus Ludwig und Ricardo Zonta triumphieren beim Saisonauftakt
- Erste Erfolge erzielt im Jahr 1998 das Vorjahresmodell
- Die Saison der FIA-GT-Meisterschaft endet mit Fahrer- und Markentitel für AMG-Mercedes
Mit einem Dreifachsieg des Mercedes-Benz CLK-GTR startet AMG-Mercedes in die FIA-GT-Meisterschaft von 1998: Im Auftaktrennen auf der erst im Vorjahr eingeweihten Rennstrecke im Motorpark von Oschersleben siegen am 12. April 1998 Klaus Ludwig/Ricardo Zonta vor Marcel Tiemann/Jean-Marc Gounon und Bernd Schneider (Champion des Vorjahres)/Mark Webber. Diese Dominanz ist besonders beeindruckend angesichts einer starken Konkurrenz. Zudem setzt Mercedes-AMG in den ersten Saisonrennen das Fahrzeug des Vorjahres ein: Dieser CLK-GTR wird nach dem Ende der populären Tourenwagenserie DTM/ITC 1996 für die FIA-GT-Meisterschaft 1997 binnen weniger Monate entwickelt. Am 21. Dezember 1996 läuft der 464 kW (631 PS) starke V12-Motor zum ersten Mal auf dem Prüfstand. Er erweist sich als überaus standfest, in keinem Rennen fällt ein CLK-GTR mit Motorschaden aus. Zu Beginn der Saison 1998 überzeugt der Rennsportwagen noch einmal mit Schnelligkeit und überragender Zuverlässigkeit. Nach dem Dreifachsieg von Oschersleben kommen Schneider/Webber am 17. Mai 1998 mit einem CLK-GTR auch in Silverstone (Großbritannien) als Erste ins Ziel. Anschließend löst der CLK-LM mit V8-Motor den CLK-GTR ab. Am 25. Oktober 1998 sichern sich Ludwig/Zonta in Laguna Seca (Vereinigte Staaten von Amerika) die Fahrermeisterschaft, und die Teamwertung geht erneut an AMG-Mercedes. Es ist ein überaus erfolgreiches Jahr für Mercedes-Benz: Nur eine Woche später, am 1. November 1998, gewinnt Mika Häkkinen in Suzuka (Japan) mit dem McLaren-Mercedes MP4-13 die Formel-1-Weltmeisterschaft.
16. bis 19. Mai 1963 – vor 60 Jahren
Eugen Böhringer gewinnt mit dem 300 SE die Rallye Akropolis zum zweiten Mal
- Mercedes-Benz feiert in Griechenland vier Siege zwischen 1956 und 1963
- Der Stuttgarter Eugen Böhringer ist in einer kurzen Rallyekarriere sehr erfolgreich
- Eine der anspruchsvollsten Rallyes im Motorsport
Die Rallye Akropolis in Griechenland zählt zu den härtesten Rallyes im Motorsportkalender. Unbefestigte, mit Geröll gespickte und staubige Pisten, enge Kurven, Steilstrecken und oft große Hitze verlangen Fahrern und Wagen alles ab. Anfang der 1960er-Jahre gewinnt der Mercedes-Benz Rallyefahrer Eugen Böhringer diesen Wettbewerb zweimal in Folge. Den zweiten Sieg erzielt er am 19. Mai 1963 mit seinem Beifahrer Rolf Knoll im Mercedes-Benz 300 SE (W 112) „Heckflosse“ Rallyefahrzeug. Im Vorjahr gewinnt das Duo mit dem ähnlich erfolgreichen 220 SE (W 111), und Böhringer wird Rallye-Europameister 1962. Erstmals triumphieren bei der Rallye Akropolis für die Stuttgarter Marke bereits im Jahr 1956 Walter Schock/Rolf Moll mit einem 300 SL „Flügeltürer“ (W 198) als erstes nicht griechisches Team. 1960 wiederholen sie den Erfolg mit dem 220 SE. Die Rallye Akropolis genießt in Griechenland einen hohen Stellenwert und hat zudem internationale Strahlkraft.
2. Juli 1903 – vor 120 Jahren
Mercedes-Simplex 60 PS siegt beim Gordon-Bennett-Rennen
- Aufsehenerregender Erfolg von Mercedes im internationalen Motorsport
- Camille Jenatzy fährt das Rennen seines Lebens
- Ein Großbrand im Werk Cannstatt zerstört die vorgesehenen Mercedes-Simplex 90 PS
Die Rennen um den Gordon-Bennett-Cup vor 120 Jahren gelten als Vorläufer der späteren Grands Prix. Drei Wochen vor dem Start des Rennens am 2. Juli 1903 zerstört ein Großbrand im Cannstatter Werk der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) 90 fast fertiggestellte oder noch im Bau befindliche Fahrzeuge. Die Flammen vernichten auch drei Mercedes-Simplex 90 PS. Sie sind für den Start bei diesem seinerzeit wohl international renommiertesten Rennen vorgesehen. Der amerikanische Verleger und „New York Herald“-Herausgeber Gordon Bennett gibt dem Wettbewerb seinen Namen. Die Ausgabe 1903 findet in Irland statt. Zwei Rundkurse von 65 und 83 Kilometern Länge sind abwechselnd zu fahren. Um das Rennen trotz des Großbrands bestreiten zu können, leiht und kauft die DMG von Kunden drei Mercedes-Simplex 60 PS zurück, einen davon vom amerikanischen Millionär Clarence Gray Dinsmore. „Auf Achse“ rollen die drei Einsatzfahrzeuge nach Irland. Dort fährt der Belgier Camille Jenatzy (1868 bis 1913) das Rennen seines Lebens: Obwohl leistungsmäßig unterlegen, lässt er der Konkurrenz mit Dinsmores Fahrzeug und seinem unerschrockenen, spektakulären Fahrstil an diesem kühlen, wolkigen Tag keine Chance. 592 Rennkilometer legt er in 6:39 Stunden zurück, das entspricht einem Durchschnitt von 79,24 km/h. Mit diesem großen internationalen Erfolg etabliert sich die deutsche Marke Mercedes im Kreis der Rennsportnationen England und Frankreich.
Geburtstage
- Vor 125 Jahren – Luigi Fagioli, geboren am 9. Juni 1898, Mercedes-Benz Werksfahrer 1934 bis 1936. Er stirbt am 20. Juni 1952.
- Vor 85 Jahren – Dieter Glemser, geboren am 28. Juni 1938, Mercedes-Benz Werksfahrer 1963/1964 und Mercedes-Benz Classic Markenbotschafter.
- Vor 125 Jahren – Ernes Merck, geboren am 2. Juli 1898, Mercedes-Benz Rennfahrerin 1927. Sie stirbt am 25. November 1927.
- Vor 65 Jahren – Kurt Thiim, geboren am 3. August 1958, Mercedes-Benz Werksfahrer von 1988 bis 1996 und DTM-Vizemeister 1992 mit AMG-Mercedes 190 E 2.5-16 Evolution II.
- Vor 40 Jahren – Bruno Spengler, geboren am 23. August 1983, Mercedes-Benz Werksfahrer 2005 bis 2011 und DTM-Vizemeister 2006 mit der AMG-Mercedes C-Klasse.
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