• 27. bis 31. August 1963: Eugen Böhringer gewinnt die Rallye Spa–Sofia–Lüttich (60 Jahre)
  • 17. September 1903: Semmering-Sieg mit Simplex 60 PS (120 Jahre)
  • 25. Oktober 1998: Klaus Ludwig/Ricardo Zonta gewinnen FIA-GT-Meisterschaft (25 Jahre)
  • 1. November 1998: Mika Häkkinen Formel-1-Weltmeister mit McLaren-Mercedes (25 Jahre)
  • 22. Dezember 1913: Weltrekorde in Brooklands mit Benz 200 PS Rennwagen (110 Jahre)
  • Geburtstage: Jean-Louis Schlesser, Mika Häkkinen, Peter Sauber, Camille Jenatzy, Keke Rosberg und Karl Wendlinger

Mercedes-Benz, der älteste Automobilhersteller der Welt, engagiert sich seit nahezu 130 Jahren im Motorsport. Die Einsätze im Zeichen des Dreizacksterns reichen von der Formel 1 bis zu Rallyes. Entsprechend vielfältig ist dieses Kapitel in der Unternehmensgeschichte. Hier kurz notiert: wichtige Jubiläen und Meilensteine aus der Motorsportchronik.

27. bis 31. August 1963 – vor 60 Jahren

Eugen Böhringer gewinnt die Marathonrallye Spa–Sofia–Lüttich

  • Großer Erfolg für den neuen Mercedes-Benz 230 SL „Pagode“
  • 90 Stunden Fahrzeit fast ohne Pausen
  • „Du musst einfach nur Gas geben und wenig bremsen“

Diese Rallye ist heute unvorstellbar: Fahrer und Beifahrer legen 1963 bei der Rallye Spa–Sofia–Lüttich 5.500 Kilometer auf öffentlichen Straßen in 90 Stunden zurück. Von Belgien nach Bulgarien und zurück führt die Strecke über häufig unbefestigte Straßen der Alpen und des Karsts durch Deutschland, Österreich, Italien, Jugoslawien und Rumänien. Dort steht die einzige Pause im Roadbook – 60 Minuten lang schweigen die Motoren. Eugen Böhringer (1922 bis 2013) gehört im August 1963 zu den Favoriten, schließlich siegt er schon 1962 zusammen mit Hermann Eger in einem Mercedes-Benz 220 SE (W 111). 1963 kommt der ganz neue 230 SL (W 113) zum Einsatz. Böhringers „Pagode“ – so genannt wegen des nach innen gewölbten Hardtops – wird für den Rallyeeinsatz modifiziert. Dazu gehören größere Tanks, ein verstärktes Fahrwerk und ein modifiziertes Triebwerk mit um die 125 kW (170 PS) Leistung statt serienmäßiger 110 kW (150 PS). Böhringer startet in Spa und spielt die Stärken des neuen Sportwagens sowie sein fahrerisches Können aus, ganz nach seinem Motto: „Du musst einfach nur Gas geben und wenig bremsen.“ So gewinnen er und sein Beifahrer Klaus Kaiser 1963 die Gesamtwertung. Wie hart die Rallye ist, zeigt die Ausfallquote: Von 129 Startern erreichen nur 20 Teams das Ziel. Sogar ein dritter Sieg in Folge liegt 1964 für Böhringer im Bereich des Möglichen, mit Klaus Kaiser wird er Dritter. Zum Sieg fehlt die Zeit, die aufgrund einer defekten Lichtmaschine und zweier Reifenschäden verloren geht. Der „Marathon de la Route“ wird von 1931 bis 1964 als Langstreckenrallye ausgetragen. Als Fortsetzung wird bis 1971 auf dem Nürburgring gefahren, über 82 bis 96 Stunden. Da hat Böhringer seine Karriere bereits beendet.

17. September 1903 – vor 120 Jahren

Ein Mercedes-Simplex 60 PS gewinnt das Semmering-Rennen

  • Das Automobil verabschiedet sich vom Kutschenstil
  • Semmering-Rennen ist 1899 die Geburtsstunde des Motorsports in Österreich
  • Hermann Braun ist viermal bei diesem Bergrennen siegreich

Um das Jahr 1900 werden Motorsportevents zunehmend populärer, immer mehr Nationen organisieren Wettfahrten. Österreich stößt 1899 mit dem Semmering-Bergrennen zu diesem Kreis, es wird maßgeblich von der Familie Jellinek gefördert. Emil Jellinek gibt Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach 1900 den Impuls zur Entwicklung des modernen Automobils und ist der Wegbereiter der Marke Mercedes. Auf dem Semmering soll der feinen Gesellschaft der technische Fortschritt des Automobils demonstriert werden. Das Bergrennen führt von Schottwien (Niederösterreich) über zehn Kilometer bis zur 984 Meter hoch gelegenen Passhöhe Semmering. Die durchschnittliche Steigung beträgt zehn Prozent, neun Kurven müssen die Fahrzeuge meistern. Zwischen 1899 und 1933 wird dieses Bergrennen von bis zu 60.000 Zuschauern verfolgt. Hermann Braun gewinnt mit einem Mercedes-Simplex 60 PS Gordon-Bennett-Rennwagen die fünfte Ausgabe der Wettfahrt am 17. September 1903. Der 1874 geborene Cannstatter ist zunächst Monteur bei der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG). Ab 1898 setzen ihn Automobilliebhaber wie Emil Jellinek als Fahrer ein. Bei seinem ersten Sieg vor 120 Jahren am Semmering benötigt er 8:47,6 Minuten, ein Schnitt von 68,3 km/h. Bei seinem vierten Sieg in Folge 1906 senkt er mit dem Mercedes 120 PS die Marke auf 7:47,0 Minuten (80,5 km/h). Zum Vergleich: Rudolf Caracciola gewinnt 1928 mit einem Mercedes-Benz SSK in 6:40,29 Minuten. Hier liegt der Schnitt bereits bei 90 km/h. Mit den Mercedes-Simplex lässt das Automobil Anfang der 1900er-Jahre endgültig die Kutschenform hinter sich. Charakteristische Merkmale sind die langgestreckte Form, der leichte, tief im Rahmen eingebaute Hochleistungsmotor und der organisch in die Front integrierte Bienenwabenkühler, der zum markenprägenden Erkennungszeichen wird.

25. Oktober 1998 – 25 Jahre

Ludwig und Zonta werden FIA-GT-Champions mit Mercedes-Benz CLK-LM

  • Entscheidung fällt im letzten Saisonrennen
  • Team AMG Mercedes gewinnt zehn von zehn Läufen
  • Das ehemalige AMG Mercedes DTM-Team entwickelt die sehr zuverlässigen, auf limitierten Serienfahrzeugen basierenden Supersportwagen

Die Entscheidung um den Fahrertitel der FIA-GT-Meisterschaft fällt im letzten Rennen der Saison in Laguna Seca. In diesem Finale setzen sich Klaus Ludwig und Ricardo Zonta mit dem Mercedes-Benz CLK-LM (C 298) gegen ihre Teamkollegen Bernd Schneider und Mark Webber durch. Mit jeweils fünf Siegen herrscht Gleichstand, doch nach Punkten liegen Ludwig und Zonta vorn und sind Champions einer stark besetzten GT-Serie. Die Entscheidung in der Markenwertung ist längst gefallen: Zehn Siege in zehn Rennen auf internationalen Rennstrecken machen AMG Mercedes zum Titelträger vor Porsche. Das Team aus Affalterbach steigt 1997 in diese noch junge Serie ein. Nach dem plötzlichen Aus der DTM/ITC zum Ende der Saison 1996 entwickelt AMG Technikchef Gerhard Ungar mit der DTM-Technikmannschaft den Mercedes-Benz CLK-GTR (C 297) mit Zwölfzylindermotor. Am Jahresende gewinnt Bernd Schneider die Fahrerwertung, AMG Mercedes die Teamwertung. 1998 wird beim zweiten Lauf in Silverstone der CLK-GTR vom CLK-LM abgelöst, den ein 5-Liter-V8-Motor mit rund 441 kW (600 PS) antreibt. Dieser Rennwagen bleibt während der gesamten FIA-GT-Saison unbesiegt. Der heutige Mercedes-Benz Classic Markenbotschafter Klaus Ludwig gewinnt in seiner Karriere dreimal die DTM und dreimal das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Ricardo Zonta fährt 1999 bis 2005 in der Formel 1.

1. November 1998 – vor 25 Jahren

Mika Häkkinen wird mit dem Silberpfeil Formel-1-Weltmeister

  • Erfolgreiche Partnerschaft zwischen Mercedes-Benz und McLaren
  • Packendes Finale in Suzuka
  • Zweiter Titel in Folge für Häkkinen und McLaren-Mercedes in der Saison 1999

Das Saisonfinale der Formel 1 beim Großen Preis von Japan am 1. November 1998 verläuft überaus spannend. Sowohl Mika Häkkinen im McLaren-Mercedes MP4/13 als auch Michael Schumacher mit dem Ferrari haben gute Chancen auf den Titel. Wegen eines abgestorbenen Motors muss der Deutsche das Feld von hinten aufrollen, während Häkkinen führt. Nach vielen Überholmanövern und der schnellsten Rennrunde wirft ein Reifenschaden Schumacher aus dem Rennen. Obwohl noch 20 von 51 Runden zu fahren sind, ist dem Finnen der Titel nicht mehr zu nehmen. Das ist der erste überragende Erfolg der seit 1995 bestehenden Partnerschaft des deutschen Motorenherstellers mit dem britischen Traditionsrennstall. Seit der Saison 1997 starten die McLaren-Mercedes als Silberpfeile, prompt gewinnt David Coulthard das erste Rennen in der neuen Farbgebung, den Großen Preis von Australien am 9. März 1997 in Melbourne. 1999 feiert Mika Häkkinen mit dem Team McLaren-Mercedes seinen zweiten Titel, im Jahr 2008 belegt Lewis Hamilton den ersten Platz in der höchsten aller Motorsportklassen. Die erfolgreiche Partnerschaft von Mercedes-Benz und McLaren endet 2010, als Mercedes GP als eigenes Formel-1-Team des Automobilherstellers startet. In der Saison 2023 liefert Mercedes AMG High Performance Powertrains die Antriebseinheit, bestehend aus Triebwerk und Elektromaschinen, an das Team McLaren sowie an Williams und Aston Martin.

22. Dezember 1913 – vor 110 Jahren

Weltrekorde mit dem Benz 200 PS in Brooklands

  • Glanzpunkt in der Rekordgeschichte des Benz 200 PS
  • Weltrekorde mit bis zu 118,8 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit
  • Drittes von insgesamt sechs gebauten Fahrzeugen des Typs

Am 22. Dezember 1913 hat das britische Winterwetter ein Einsehen, es bleibt trocken in Brooklands. Diese Rennstrecke südwestlich von London eignet sich bestens für Rekordfahrten, das Oval hat eine Gesamtlänge von 5,2 Kilometern (3,25 Meilen), zwei Steilkurven sind jeweils mit Geraden verbunden. An diesem 22. Dezember 1913 stellt der britische Rennfahrer Lydston Granville Hornsted, bekannter unter dem Kürzel L. G. oder seinem Spitznamen „Cupid“, mit einem Benz 200 PS gleich zwei neue Weltrekorde auf: Hornsteds Durchschnittsgeschwindigkeiten liegen bei 113,8 km/h für die halbe Meile (804,67 Meter) und 118,8 km/h für einen Kilometer, jeweils mit stehendem Start. Beide Weltrekorde dokumentieren das immense Beschleunigungsvermögen des Benz 200 PS Rennwagens, der in den Jahren 1910 bis 1913 in den USA als „Blitzen-Benz“ bekannt wird. Hornsteds Rekordwagen ist der dritte von insgesamt sechs Benz 200 PS, die ab 1909 entstehen. Der englische Rennfahrer ist zu dieser Zeit bereits als Repräsentant für Benz & Cie. in Großbritannien tätig. Gegenüber der ursprünglichen Version erhält das Auto eine veränderte Kühlermaske, einen aufsetzbaren Windabweiser und technische Modifikationen. Der Legende nach wird der gewaltige Auspuff des 21,5-Liter-Vierzylindermotors durch den Anbau eines Ofenrohrs bis zum Fahrzeugheck verlängert. 1914 erzielt Hornstedt mit diesem Wagen sieben weitere Rekorde. Im selben Jahr kehrt der Rekordwagen zu Benz & Cie. zurück. Nach Kriegsende erhält das Chassis des Hornsted-Wagens eine neue, in klassischem Weiß lackierte Karosserie. Das Fahrzeug startet 1921 beim Eröffnungsrennen der Avus in Berlin und 1922 beim Kilometerrennen in Scheveningen (Niederlande).

Geburtstage

  • Vor 75 Jahren – Jean-Louis Schlesser, geboren am 12. September 1948. Er wird mit Sauber-Mercedes Sportwagen-Weltmeister in den Jahren 1989 und 1990.
  • Vor 55 Jahren – Mika Häkkinen, geboren am 28. September 1968. Mit McLaren-Mercedes gewinnt er die Formel-1-Weltmeisterschaft in den Jahren 1998 und 1999.
  • Vor 80 Jahren: Peter Sauber, geboren am 13. Oktober 1943. Er ist Teamchef von Sauber-Mercedes in den Jahren 1988 bis 1991.
  • Vor 155 Jahren – Camille Jenatzy, geboren am 4. November 1868. Der Rennfahrer gewinnt den Gordon-Bennett-Cup 1903 mit Mercedes. Er stirbt am 7. Dezember 1913.
  • Vor 75 Jahren – Keke Rosberg, geboren am 6. Dezember 1948. Der Formel-1-Weltmeister 1982 fährt von 1992 bis 1993 für das Team AMG-Mercedes in der DTM.
  • Vor 55 Jahren – Karl Wendlinger, geboren am 20. Dezember 1968. Der Mercedes-Benz Junior in den Jahren 1990 bis 1991 fährt in der Formel 1, der Sportwagen-Weltmeisterschaft und der DTM. Seit 2012 ist er Mercedes-AMG Markenbotschafter und Instruktor der AMG Driving Academy.

Mehr Artikel