Mercedes-Benz, der älteste Luxusautomobilhersteller der Welt, erfindet seit 1886 das Automobil immer wieder neu. Damit setzt die Marke kontinuierlich Maßstäbe und begleitet auch den gesellschaftlichen Wandel. Entsprechend reich an Ereignissen und Geschichten ist die Historie des Unternehmens. Hier kurz notiert: wichtige Jubiläen und Meilensteine aus der Chronik.
1. Oktober 1992 – vor 30 Jahren
Europapremiere des Mercedes-Benz 400 E der Baureihe 124
- V8-Kultiviertheit im unauffälligen Kleid der oberen Mittelklasse
- Besonders erfolgreich in Nordamerika
- Anpassung von Rohbaustruktur, Fahrwerk, Bremsen und Abgasanlage
Als Leistungsträger im unauffälligen Gewand der oberen Mittelklasse hat der Mercedes-Benz 400 E am 1. Oktober 1992 vor 30 Jahren Premiere in Europa. Die Fahrleistungen der 205 kW (279 PS) starken Limousine mit dem 4,2-Liter-V8-Motor M 119, bekannt aus der S-Klasse der Baureihe 140, liegen zwar etwas unter denen des legendären E 500. Im Gegensatz zu diesem hat der 400 E jedoch exakt die gleiche Karosserie wie die anderen Typen der Baureihe 124. So wird die äußerlich unauffällige V8-Limousine zu einem echten Tiefstapler, der nur am Typenschild vom übrigen Modellangebot zu unterscheiden ist. Unter der Karosserie gibt es allerdings einige Abweichungen. So ändert Mercedes-Benz die Rohbaustruktur aufgrund des höheren Platzbedarfs des Motors und übernimmt auch Teile von Fahrwerk und Bremsanlage von den SL-Sportwagen der Baureihe 129. Die Abgasanlage entspricht mit Abgasrückführung, Sekundärlufteinblasung und großvolumigem Katalysator jener des 500 E. Für den Export in die Vereinigten Staaten von Amerika und nach Japan wird der 400 E bereits seit 1991 produziert. Von Mai 1991 bis Juni 1995 kaufen 22.802 Kunden diesen Typ, der nach der Neuordnung der Fahrzeugnomenklatur im Jahr 1993 als E 420 geführt wird. Besonders erfolgreich ist er in Nordamerika, allein in die Vereinigten Staaten werden 15.440 Fahrzeuge geliefert.
2. Oktober 1992 – vor 30 Jahren
Elektrogroßprojekt auf Rügen
- Feldversuch zur E-Mobilität mit Personenwagen und Transportern
- Limousinen der Baureihe 201 erhalten unterschiedliche Batterie-Motor-Kombinationen
- Zuverlässiger Betrieb mit Jahresfahrleistungen von bis zu 100.000 Kilometern
Heute steht die Marke Mercedes-EQ für ein faszinierendes neues Zeitalter der elektrischen Mobilität. Einen wichtigen Schritt hin zu dieser Ära macht Mercedes-Benz vor 30 Jahren auf der Ostseeinsel Rügen: Dort beginnt am 2. Oktober 1992 ein Großprojekt zur Erforschung der Elektromobilität, an dem jeweils zehn Mercedes-Benz Limousinen der Baureihe 201 und zehn Transporter vom Typ MB 100 mit verschiedenen elektrischen Antriebskonzepten teilnehmen. Bis zum Jahr 1996 bewähren sich die Fahrzeuge in dem Feldversuch, den die deutsche Bundesregierung mit rund 60 Millionen DM fördert. Ziel ist es, Elektrofahrzeuge und ihre Energiesysteme inklusive Batterien im alltäglichen Einsatz zu erproben. Die zehn Limousinen der Baureihe 201 werden in Sindelfingen in Handarbeit mit den elektrischen Antriebskomponenten versehen, dabei wählt Mercedes-Benz verschiedene Elektromotor-Batterie-Kombinationen. Geladen wird während des Feldversuchs auch an Tankstellen, die mit Photovoltaik ausgerüstet sind. Denn schon 1992 ist klar, wie wichtig Strom aus regenerativen Quellen für eine CO₂-neutrale Mobilität ist.
7. Oktober 1992 – vor 30 Jahren
Die Mercedes-Benz S-Klasse der Baureihe 140 wird „World Car 1992“
- Die Prämierung findet zum Pariser Autosalon statt
- Der 300 SE 2.8 und der 300 SD runden die Modellpalette ab
- Seit 2021 gelten gut gepflegte frühe Exemplare der Baureihe 140 als historisches Kulturgut
Umweltverträglichkeit, Sicherheit und Komfort – in diesen Bereichen wird die S-Klasse der Baureihe 140 von Mercedes-Benz die Zukunft prägen. So lautet das Votum einer internationalen Jury von Automobiljournalisten vor 30 Jahren. Ergebnis: Am 7. Oktober 1992 wird sie am Vorabend des Pariser Autosalons (8. bis 18. Oktober 1992) zum „World Car 1992“ gekürt. Das ist nicht alles: Die Marke präsentiert auf dem Salon auch den 300 SE 2.8 und den 300 SD. Erstmals wird eine S-Klasse auch in Europa mit einem Dieseltriebwerk angeboten. Bis zum Produktionsende der Baureihe 140 im Jahr 1998 werden insgesamt 406.532 Fahrzeuge gebaut – in sieben Jahren Produktionszeit. Seit 2021 können gut gepflegte frühe Exemplare dieser S-Klasse als anerkannte Oldtimer das begehrte
H-Kennzeichen erhalten. So wird das „World Car 1992“ rund drei Jahrzehnte später als historisches Kulturgut eingestuft.
11. Oktober 1992 – vor 30 Jahren
Klaus Ludwig wird Deutscher Tourenwagen-Meister 1992
- Erster Titel und Dreifacherfolg in der Fahrermeisterschaft für Mercedes-Benz
- Klaus Ludwig siegt in fünf Läufen mit dem 190 E „Evo II“
- Zweiter Titel in Folge für Mercedes-Benz als Markenmeister
Die Saison 1992 der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) wird zum Erfolgsjahr für die Marke mit dem Stern: Klaus Ludwig gewinnt die Fahrerwertung der DTM mit dem 190 E 2.5-16 Evolution II Renntourenwagen (Baureihe 201) des AMG Teams vor seinen Markenkollegen Kurt Thiim und Bernd Schneider. Die Entscheidung fällt am 11. Oktober 1992 im letzten Rennen der Saison auf dem Hockenheimring: Klaus Ludwig sichert sich mit 228 Punkten und einem klaren Vorsprung die Meisterschaft, Thiim (192 Punkte) und Schneider (191 Punkte) machen die Plätze 2 und 3 denkbar knapp unter sich aus. Damit gewinnt Mercedes-Benz die zweite Markenmeisterschaft der DTM in Folge. Klaus Ludwig siegt in dieser Saison in fünf Läufen, insgesamt weist die Bilanz der Marke an zwölf Renntagen mit 24 Läufen 16 Siege, 17 zweite Plätze und 13 dritte Plätze auf. Das DTM-Jahr 1992 markiert einen ersten Höhepunkt in der Zusammenarbeit zwischen Mercedes-Benz und AMG: Seit 1986 startet AMG mit Renntourenwagen auf Basis der Baureihe 201 in der DTM. 1988 beginnt die direkte Kooperation zwischen dem Automobilhersteller und seinem Partner. Der Renntourenwagen 190 E 2.5-16 Evolution II wird in der Saison 1990 vorgestellt. Für die Homologation entstehen – wie schon vom ersten Evolution-Typ – 502 gleichnamige Hochleistungslimousinen im Mercedes-Benz Werk Bremen als Kleinserie. Heute ist der „Evo II“ ein gesuchtes und begehrtes Sammlerstück.
3. November 1897 – vor 125 Jahren
Jungfernfahrt des ersten Ganzmetallluftschiffs der Welt mit Daimler-Motor
- Jubiläen für Luftfahrzeugantriebe der Daimler-Motoren-Gesellschaft sowie Benz & Cie.
- Erstes Starrluftschiff der Geschichte startet in Berlin
- Klemm-Daimler Leichtflugzeug L 20 im Mercedes-Benz Museum
Mobilität zu Lande, auf dem Wasser und in der Luft: Zu den erfolgreichen Einsätzen der Verbrennungsmotoren von Carl Benz und Gottlieb Daimler gehören vor mehr als 100 Jahren auch Luftfahrzeuge. So startet vor 125 Jahren am 3. November 1897 in Berlin ein vom ungarischen Erfinder David Schwarz konstruiertes Ganzmetallluftschiff zu seiner Jungfernfahrt, das mit einem 8,8 kW (12 PS) starken Daimler-Motor ausgerüstet ist. Obwohl das erste Starrluftschiff der Welt bei der Landung zerstört wird, bleibt die Luftfahrt ein Einsatzfeld für Verbrennungsmotoren. Zehn Jahre später und somit vor 115 Jahren startet 1907 das nach einem halbstarren System gebaute Versuchsluftschiff des Preußischen Luftschiffer-Bataillons zu seiner ersten Fahrt. Das von einem 22,1 kW (30 PS) starken Vierzylindermotor der Süddeutschen Automobil-Fabrik Gaggenau angetriebene Luftschiff erzielt im selben Jahr einen Dauerflugrekord über 3 Stunden und 27 Minuten. Vor 100 Jahren veröffentlicht Hanns Klemm, Leiter des Karosseriebaus im Sindelfinger Werk der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG), die Denkschrift „Das Leichtflugzeug als allgemeines Sport- und Verkehrsmittel“. Damit stößt er die Entwicklung und Produktion von Leichtflugzeugen bei der DMG an. Im Mercedes-Benz Museum erinnert heute ein Klemm-Daimler Leichtflugzeug L 20 an die legendäre Weltumrundung des Piloten Friedrich Karl von Koenig-Warthausen mit diesem Flugzeugtyp in den Jahren 1928 und 1929.
Mercedes-Benz Classic Magazin 2/2022
Die Faszination Mercedes-Benz begeistert Generationen
- Die Fahrzeuge der Marke ziehen Jung und Alt in ihren Bann
- Aufwendige Storys bieten einen bunten Strauß besten Lesestoffs
- Erhältlich im Abonnement oder als Einzelheft unter
- mercedes-benz.com/de/exklusiv/classic-magazin/leser-abonnementservice/ sowie in den Shops des Mercedes-Benz Museums und der Werke
Die Fahrzeuge von Mercedes-Benz begeistern und inspirieren seit sehr vielen Jahrzehnten ganze Generationen. Alle – Klassiker, Youngtimer und Neuwagen als Klassiker der Zukunft – ziehen Jung und Alt in ihren Bann. Der generationsübergreifenden Faszination widmen sich gleich mehrere Storys der nächsten Ausgabe des Mercedes-Benz Classic Magazins, das am 25. November 2022 erscheint. Bei „Le Mans Classic“ wurden mitten in der Nacht Champions und Preziosen der Motorsportgeschichte der Marke aus verschiedenen Epochen aufwendig in Szene gesetzt. Außerdem hat sich das Magazin bei Sterne-Enthusiasten sehr weit im Westen umgeschaut, in Nord- und Südamerika: Drei Tage war es mit dem Mercedes-Benz Club Kolumbien unterwegs. In den USA begegneten sich Blues-Legenden sowie zwei S-Klassen der Baureihe 126 auf magische Weise und fast zufällig. Ein besonderes, weil überraschendes Treffen wurde auch zum 55. Geburtstag von AMG aufgezeichnet – zwischen Gründervater Hans Werner Aufrecht und DTM-Idol Bernd Schneider.
Medienvertreter können das neueste Mercedes-Benz Classic Magazin über
media.mercedes-benz.com/magazine betrachten und herunterladen.
Geburtstage
- Vor 80 Jahren – Jutta Benz, geboren am 1. Oktober 1942. Die Urenkelin von Bertha und
Carl Benz ist Markenbotschafterin von Mercedes-Benz. Sie ist die letzte Trägerin des Familiennamens Benz, der in direkter Linie auf den Automobilpionier und seine Frau zurückgeht. - Vor 70 Jahren – Norbert Haug, geboren am 24. November 1952. Der Motorsportchef ist von 1990 bis 2013 verantwortlich für die Aktivitäten in Formel 1, DTM, Gruppe C und Formel 3. Er bringt Mercedes-Benz zurück an die Spitze des internationalen Rennsports.
Mehr Artikel
Werbung