Der Krieg war vorbei. Und das bedeutete besonders auch für Daimler-Benz damals einen Neuanfang. Denn mit einem Beschluss der Alliierten darf Daimler-Benz im November von 1945 wieder die Produktion aufnehmen. Zu den erlaubten Fahrzeuge gehören Krankenwagen, Pritschenwagen sowie Kastenwagen.
Mit der Erweiterung der Lizenz auf Personenwagen im Frühjahr 1946 werden im gleichen Jahr gerade mal 214 Fahrzeuge hergestellt. Eine geringe Stückzahl im Vergleich zu Zeiten davor. Doch der Wiedereinstieg in die Herstellung ist unbeschreiblich bedeutend für das Unternehmen, wie Fotos der Presse zeigen.

Schneller Wiedereinstieg auf bewährter Basis
Bereits vor dem Krieg war die Verlegung der Endmontage von Untertürkheim nach Sindelfingen geplant und diese wurde nun 1946 schließlich durchgeführt. Die Limousine 170 V (W 136), welche bis 1942 produziert wurde, stellt die Grundlage für den Neuanfang dar.
Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 108 km/h und einem zulässigen Transportgewicht von eineinhalb Tonnen ist der Krankenwagen das schnellste und belastbarste Modell. Für die Kasten- und Pritschenwagen wird der x-förmige Ovalrohrrahmen verbaut, wodurch das Gewicht der Fahrzeuge 40 kg schwerer ist und auch die Höchstgeschwindigkeit liegt nur bei 80 km/h.

Erschwernisse durch die Auswirkungen des Krieges
Der Materialmangel macht sich bei der Produktion deutlich erkennbar, und auch die Ausstattung der Fahrzeuge ist minimal und nur mit dem Wichtigsten ausgestattet. Und nicht nur das: Bei der Auslieferung werden keine Reifen mitgeliefert. Die muss sich der Käufer von anderer Quelle besorgen. Die mangelnde Isolierung und dadurch eindringende Kälte wird besonders im Winter den Fahrzeuginsassen bewusst.
Mit dem Start in die Produktion der viertürigen Limousine 170 V im Juli 1947 bedeutet auch nicht die Rückkehr zu Vorkriegszeiten. Denn der staatlich festgelegte Preis von 6.200 Reichsmark ist nicht der einzige Eingriff in die Selbstbestimmung der Bürger. So ist ein Fahrzeug, gleich welcher Art, nur denjenigen vergönnt, die auch eine dringende Notwendigkeit dafür haben. Diese Begehrtheit führte auch dazu, dass auf dem Schwarzmarkt zu horrenden Preisen von bis zu 120.000 Reichsmark gehandelt wurde.

Mit den Jahren wieder bergauf
Mit den Folgejahren steigt die Nachfrage immer weiter und auch die Produktion steigert sich. So werden aus nur 214 Wagen (1946), 1045 (1947), 5116 (1948) und schließlich 13.001 im Jahre 1949. Und auch die Mitarbeiterzahl nimmt stark zu: Waren es noch 12.850 im Jahr 1945 kommen bis Ende 1946 schon 5000 mehr dazu.
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