Das Jahr 2020 ist fast vorbei und wir nähern uns den 20er des 21. Jahrhunderts zu. Mercedes und viele andere Automobilhersteller widmen ihre Aufmerksamkeit nun zunehmend der Elektromobilität zu und auch selbstfahrende Fahrzeuge sind vermutlich nicht mehr weit weg. Zeit etwas in Nostalgie zu schwelgen und die Modelle von Mercedes-Benz von vor 100 Jahren zu betrachten. 

1920

Benz 39/100 PS in der Version als offener Tourenwagen. Der Fahrzeugtyp wurde von 1912 bis 1920 gebaut.
Benz 39/100 PS in der Version als offener Tourenwagen. Der Fahrzeugtyp wurde von 1912 bis 1920 gebaut.

Zu Beginn der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts starten wir mit einem Auslaufmodell. Der Benz 39/100 PS wurde 1920 zuletzt in Produktion gegeben, nachdem er 8 Jahre zuvor zum ersten Mal gebaut worden war. Besonders macht diesen Wagen der Vierzylinder-Reihenmotor mit 10.087 cm³ Hubraum. Denn für gewöhnlich wurde der Motor nur in Luftschiffen jener Zeit verbaut. Mit 30 l benötigtem Benzin pro 100 km lag der Wagen im oberen Ende des Verbrauchs, was sich allerdings auch an der Leistung sehen lassen konnte. Denn mit bis zu 110 km / h war dieses Modell auch einen seiner Zeit.

Damals noch als Runabout für 26.500 Mark und die Limousine und Landaulet für stolze 28.500 Mark erhältlich, gibt es leider heute keine Fassung mehr dieses Modells.

1921

Laufruhe und Kultiviertheit dank dem Schiebermotor nach dem Prinzip von Charles J. Knight: Mercedes-Knight aus dem Jahr 1921.
Laufruhe und Kultiviertheit dank dem Schiebermotor nach dem Prinzip von Charles J. Knight: Mercedes-Knight aus dem Jahr 1921.

Der imposant klingende Mercedes-Knight kam von 1913 bis 1924 in mehreren Fassungen. Was jede von ihnen allerdings ausmachte, war ein besonderer Verbrennungsmotor, bei dem der Ladungswechsel mit einem Hülsenschieber veranlasst wurde, anstelle von Ventilen. Diese Erfindung kam vom Amerikaner Charles Y. Knight, dessen Patent von der Daimler-Motoren-Gesellschaft erworben wurde. Der Vorteil dieser Modelle war, dass sie zum einen deutlich leiser waren und ein hohes Drehmoment bei niedriger Drehzahl erreichten.

Diese Geräuschverbesserung führte allerdings zu einer niedrigen Geschwindigkeit von ungefähr 85 km / h.  Auch die Wartung des Wagens erwies sich nicht als einfach. Dennoch machten niedrige Lautstärke, die Optik und das Fahrgefühl den Wagen zu einer idealen Wahl für Spazierfahrten und andere nicht Geschwindigkeit-getriebene Aktivitäten.

1922

Targa Florio, 2. April 1922: Am Bubenbad vor der Abfahrt zum Rennen. Christian Lautenschlager mit Beifahrer Hemminger auf Mercedes 115 PS Grand-Prix-Rennwagen (Zulassungsnummer IIIA-3007). Lautenschlager belegt in der Kategorie Rennwagen den zweiten Platz.
Targa Florio, 2. April 1922: Am Bubenbad vor der Abfahrt zum Rennen. Christian Lautenschlager mit Beifahrer Hemminger auf Mercedes 115 PS Grand-Prix-Rennwagen (Zulassungsnummer IIIA-3007). Lautenschlager belegt in der Kategorie Rennwagen den zweiten Platz.

Als nächstes Haben kommen wir zum ersten Rennwagen auf unserer Liste. Denn er trat in mehrfacher Fassung bei der Targa Florio, dem berühmten Straßenrennens von Sizilien zum Vorschein. Auf die Liste schafft es heute allerdings der Mercedes 115 PS Grand-Prix, welcher in der Kategorie Rennwagen zweiter wurde. Denn nicht nur die geschwungene Form heben diesen Wagen hervor, sondern vor allem, dass er das erste Mercedes-Modell mit Vierventil-Technik ausgestattet wurde. Sie war derzeit bereits gang und gäbe, führte aber in Kombination mit den Mercedes Wagen zu mehreren Erfolgen im Rennsport.

1923

Am Benz Tropfenwagen, einem Rennwagen aus dem Jahr 1923, ist erstmals eine Pendelachse zu sehen.
Am Benz Tropfenwagen, einem Rennwagen aus dem Jahr 1923, ist erstmals eine Pendelachse zu sehen.

Glichen die letzten drei Modellen sich noch sehr in Form, so ist der Benz Tropfenwagen nun eine Ausnahme. Mit seiner Raketenform kam ein revolutionäres Konzept in die Rennwagenproduktion, welches ebenfalls mit vier Ventilen und einer Leistung von 85 bis 90 PS ausgestattet war. Die Stromlinienform wurde zuvor 1921 von Edmund Rumpler , einem preußischen Flugzeug- und Automobilkonstrukteur vorgestellt. Benz war davon so angetan, dass er eine Lizenz von Rumpler erwarb und somit eigene Modelle dieser Art herstellen konnte.

Das Besondere am Benz Tropfenwagen war, dass die Vorderachse starr und die Hinterräder dagegen mit einer Pendelachse beweglich waren. Zusammen mit Trommelbremsen an allen Rädern besaß dieser Wagen also nicht nur optische eine veränderte Fahrweise.

1924

Mercedes 2-Liter-Achtzylinder-Rennwagen „Monza“, 1924. Christian Werner mit Beifahrer Wilhelm Traub.
Mercedes 2-Liter-Achtzylinder-Rennwagen „Monza“, 1924. Christian Werner mit Beifahrer Wilhelm Traub.

Der Mercedes 2-l-8 ist dahingehend von Bedeutung, dass er der erste Wagen von Ferdinand Porsche in seiner neuen Position als Chefkonstrukteur gebaut wurde. Darüber hinaus war es der erste Achtzylinder im Bereich Straßenfahrzeuge der Marke. Mit seiner kompakten Form, die dennoch Platz für zwei besitzt, ähnelt er wie eine Mischung von Tropfenwagen und Grand Prix Rennwagen.

Ein anderes Schicksal besaß dieser schöne Wagen allerdings auch. Mit der schwer beherrschbaren Fahrweise machte er seinen Insassen immer wieder große Probleme, wobei der Rennfahrer Graf Zborowski beim Rennen von Monza sein Leben verlor.

1925

Mercedes 24/100/140 PS Tourenwagen, 1925. Alfred Neubauer am Steuerrad. (Auf diesem Wagen, belegt Neubauer den zweiten Platz, in der Kategorie: Tourenwagen über 5-Liter, beim Internationalen Klausenpass-Bergrennen (für Tourenwagen), am 22. August 1925).
Mercedes 24/100/140 PS Tourenwagen, 1925. Alfred Neubauer am Steuerrad. (Auf diesem Wagen, belegt Neubauer den zweiten Platz, in der Kategorie: Tourenwagen über 5-Liter, beim Internationalen Klausenpass-Bergrennen (für Tourenwagen), am 22. August 1925).

Mit dem Mercedes/100/140 PS wurde 1923 entwickelt und im Folgejahr bis 1929 produziert. Die herausragende Fahrsicherheit, der Komfort und die beeindruckende visuelle Ausstattung machte den Wagen zum Lieblingsfahrzeug vieler prominenter Personen und sogar Königen. In unterschiedlichsten Versionen und angenehmer Fahrweise bot der Wagen den Mitfahrern ein unvergleichliches Erlebnis.

Für diejenigen mit besonderen Wünschen konnte das Gestell mit einer Reihe maßgeschneiderten Karosserien aufbauen lassen: Ob mit 6 Sitzen als Tourenwagen oder Cabriolet oder 4 Sitzen in der den Arten Pullman-Limousine, Coupé-Limousine oder Landaulet. Die 100 PS konnten ohne Kompressor erreicht werden, während komplettes Durchdrücken des Gaspedals die Leistung auf 140 PS hochfuhr.

1926

Mercedes-Benz 8/38 PS Typ Stuttgart 200 (W 02), Limousine (1926 bis 1928). Mercedes-Benz 8/38 hp model Stuttgart 200 (W 02), Saloon (1926 to 1928).
Mercedes-Benz 8/38 PS Typ Stuttgart 200 (W 02), Limousine (1926 bis 1928). Mercedes-Benz 8/38 hp model Stuttgart 200 (W 02), Saloon (1926 to 1928).

Mit einem 2 Liter Motor ausgestattet und auch sonst keinen technischen Besonderheiten versehen, könnte man denken, dass dieser Mittelklassewagen ein ganz normales Fahrzeug für normale Bürger ist. Mit 38 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 75 km / h war das Modell auch genau das. Und bei der Serienproduktion mit dem Schutz bietenden Dach und robuster Bauart könnte man auch denken, dass der Wagen bei der Bevölkerung große Beliebtheit genossen haben müsste.

Allerdings führten technische Probleme und der anfänglich zu hohe und schließlich zu niedrige Preis dazu, dass schließlich Ferdinand Porsche die Firma Daimler-Benz AG nach großen Streitigkeiten verließ. Dennoch bleiben Fotos wie dieses, welches die schlichte Schönheit des Modells verewigen.

1927

Mercedes-Benz Typ S, Baujahr 1927.
Mercedes-Benz Typ S, Baujahr 1927.

Die elegante Aufmachung und farbliche Klarheit auf dem Wagen täuschen. Denn der Mercedes-Benz Typ S oder Mercedes-Benz W 06 war mit einem sehr fähigen Sechszylindermotor und Kompressor ausgestattet, was ihn zu einem mehr als leistungsfähigen Sportwagen machten. Wahlweise als zwei oder Viersitzer erhältlich hat dieser Wagen mit 120 PS bei Saugbetrieb (und 180 PS durch die Zuschaltung eines Roots-Getriebes) Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 170 km / h erreicht.

Mit nur 150 hergestellten Fahrzeugen war der Mercedes-Benz Typ S kam er in vielen Rennen von 1927 bis 1933 zum Einsatz. Die Fahrleistung und dem stilsicheren Charakter machen ihn zu einem Wagen, der nicht auf dieser Liste fehlen darf.

1928

Klassischer Auftritt: Mercedes-Benz 18/80 PS Typ Nürburg 460 Pullman-Limousine (Baureihe W 08), aus dem Jahr 1928.
Klassischer Auftritt: Mercedes-Benz 18/80 PS Typ Nürburg 460 Pullman-Limousine (Baureihe W 08), aus dem Jahr 1928.

Optisch dem Mercedes 8/38 PS von zuvor ähnelnd ist diese Limousine etwas ganz besonderes. Neben den romantisch klassischen Gold und Brauntönen hat der Mercedes-Benz 18/80 PS auch eine interessante Geschichte. Denn nicht nur, dass gerade mal eine Handvoll mit der Karosserie des Mercedes Typ 770 gebaut wurde. Eines der Modelle Typ Nürburg wurde auch an den damaligen Papst Pius XI. übergeben, welcher ihn mit speziell hergestellter Ausfertigung fuhr. Der altmodische Stil und die wuchtige Aufmachung waren allerdings auch neben dem hohen Preis einer der Gründe, weshalb der Wagen sonst nicht sehr gefragt war. So musste den die bereits produzierten Modelle Jahre später mit starken Preissenkungen verkauft werden. Was bleibt, sind dennoch die schönen Bilder, die den 18/80 PS zu einem der schönsten Modelle der 1920er macht.

1929

Mille Miglia 2011, Mercedes-Benz Typ SSK, 1929.
Mille Miglia 2011, Mercedes-Benz Typ SSK, 1929.

Der Nachfolger des Mercedes Benz Typ S erfreut sich im Vergleich zu vielen anderen Automobilen seiner Zeit auch heute noch der Beliebtheit von Oldtimer Freunden. Eine Produktionszahl von nur insgesamt nur 33 ist aber nicht der einzige Grund dafür. Denn leistungsmäßig wurde der Typ SSK stark verbessert. Mit 180 PS im Saugbetrieb und gewaltigen 250 PS mit Kompressor fängt der SSK da an, wo der Typ S seine Grenzen hatte.

Dafür befinden sich einige Modelle von ihnen, im Vergleich zu den meisten anderen Fahrzeugen dieser Liste, noch im aktiven Besitz und Gebrauch von Privatbesitzern. Der Typ SSK

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