• Ein Automobil der Extraklasse: Maybach (Baureihe 240)
  • Nardò: drei Weltrekorde und neun Klassenrekorde für den 190 E 2.3-16 (W 201)
  • Drei legendäre AMG Hochleistungsfahrzeuge ab Herbst 1993
  • Glanzvolle Messepremieren von Mercedes-Benz: Vision CLS und SLR McLaren
  • Das weltweit erste Automobil mit Vierzylindermotor: Daimler „Phönix“
  • Mercedes-Benz 600: „Das beste Auto der Welt“
  • Geburtstage: Prof. Dr. Friedrich Nallinger, Prof. Dr. Dr. Werner Niefer, Prof. Dr. Peter Pfeiffer

Mercedes-Benz, der älteste Automobilhersteller der Welt, erfindet seit 1886 das Automobil immer wieder neu. Damit setzt die Marke kontinuierlich Maßstäbe und begleitet auch den gesellschaftlichen Wandel. Entsprechend reich an Ereignissen und Geschichten ist die Historie des Unternehmens. Hier kurz notiert: wichtige Jubiläen und Meilensteine aus der Chronik.

18. Juli 1998 – vor 25 Jahren

Ein Automobil der Extraklasse: Maybach (Baureihe 240)

  • Das Fahrzeug definiert neue Standards an der obersten Spitze des Pkw-Markts
  • Liegesitze, elektrochromes Glasdach, Active Body Control (ABC) und V12-Motor
  • Projektleiter ist der erfahrene Automobilentwickler Prof. Hermann Gaus

Im Jahr 2002 stellt die damalige DaimlerChrysler AG ein absolutes Spitzenprodukt vor: den Maybach (Baureihe 240). Dieses repräsentative Luxusautomobil setzt neue Maßstäbe in seinem Segment – der absoluten Spitze des Pkw-Markts. Zugleich knüpft es an die Historie der Maybach-Automobile der 1920er- und 1930er-Jahre an. Den Startschuss für die Entwicklung gibt der Vorstand mit seinem entsprechenden Beschluss am 18. Juli 1998. Nur acht Monate davor präsentiert das Unternehmen auf der 32. Tokyo Motor Show die Studie eines neuen Luxusautomobils der Extraklasse, noch unter dem Namen Mercedes-Benz Maybach. Die ergänzende Marktforschung bestärkt die Entscheidung, das Fahrzeug zu bauen. Projektleiter wird Prof. Hermann Gaus. „Wichtige Ausstattungsmerkmale standen früh fest: etwa Liegesitze, Bar und Kommunikationssystem im Fond, ein elektrochromes Glasdach, berührungsempfindliche Bildschirme, das Fahrwerk mit Active Body Control (ABC) und der V12-Motor“, erinnert er sich. Gaus lässt seine umfangreiche Erfahrung einfließen: Um die rasche Entwicklung zu ermöglichen, stellt er ein Team von rund 100 Mitarbeitern auf. Für kurze Entscheidungswege beziehen diese ein Projektbüro außerhalb des Werksgeländes Sindelfingen. Beschlüsse mit Auswirkungen auf Zeitplan und Kosten sind stets transparent einsehbar. Erfolgreich sensibilisiert er das Team auch für die Ansprüche einer erlesenen Klientel. So kommt das Fahrzeug nach nur fünf Jahren Entwicklungsdauer auf den Markt. Zwei Versionen gibt es, die bis 2013 gebaut werden: den Maybach 57 sowie mit längerem Radstand den Maybach 62.

13. bis 21. August 1983 – vor 40 Jahren

Nardò: drei Weltrekorde und neun Klassenrekorde für den Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 (W 201)

  • Volllastfahrt über 50.000 Kilometer in knapp achteinhalb Tagen
  • Eindrucksvoller Zuverlässigkeitsbeweis für die Sportversion des „Baby-Benz“
  • Tagestemperaturen von 40 Grad Celsius und mehr als 50 Grad in den Fahrzeugen

Der Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 ist ein Star des Jahres 1983 – und stellt vom 13. bis 21. August auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke im süditalienischen Nardò gleich mehrere Weltrekorde auf. In 201 Stunden, 39 Minuten und 43 Sekunden legt er eine Distanz von 50.000 Kilometern zurück. Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 247,9 km/h. Neben dieser Leistung werden noch zwei weitere Weltrekorde über 25.000 Kilometer und neun Klassenrekorde erreicht. Die Rekordfahrten auf der 12,6 Kilometer langen, kreisrunden Erprobungsbahn finden bei Temperaturen von tagsüber 40 Grad Celsius außen und mehr als 50 Grad Celsius im Fahrzeuginnenraum statt. Sie sind für die Autos und vor allem für den damals neuen Vierventilmotor eindrucksvolle Zuverlässigkeitsbeweise über eine extreme Langstrecke. Insgesamt kommen in Nardò drei identische Fahrzeuge der sportlichen Variante des Mercedes-Benz 190 (W 201) zum Einsatz, die vier Wochen später auf der Internationalen Automobil-Ausstellung 1983 dann erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird. Die serienmäßigen 2,3-Liter-Vierzylindermotoren mit 136 kW (185 PS) laufen während der knapp achteinhalb Tage dauernden Volllastfahrt wie das sprichwörtliche Uhrwerk.

09. bis 19. September 1993 – vor 30 Jahren

Drei legendäre AMG Hochleistungsfahrzeuge ab Herbst 1993

  • C 36 AMG: neues Topmodell der C-Klasse
  • E 36 AMG: Hochleistungsfahrzeuge der E-Klasse
  • E 60 AMG und SL 60 AMG: überarbeiteter Motor mit mehr Leistung und Drehmoment

Das neue Topmodell der C-Klasse ist ein Blickfang auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) des Jahres 1993: der C 36 AMG (Baureihe 202). Er ist das erste von Mercedes-Benz und AMG gemeinsam entwickelte Fahrzeug. Die Basis bildet ein C 280 in der Ausstattungslinie Sport. Den 2,8-Liter-Reihensechszylindermotor bringt AMG durch die Vergrößerung von Bohrung und Hub auf 3,6 Liter Hubraum. Spezielle Kolben, eine geänderte Kurbelwelle und eine höhere Verdichtung führen zu einer Leistung von 206 kW (280 PS). Das Fahrwerk liegt um insgesamt 35 Millimeter tiefer. Eine modifizierte Front- und Heckschürze, Seitenschweller sowie größere Räder zeichnen den C 36 AMG optisch aus. Er wird ein großer Erfolg: Zwischen Herbst 1993 und Juni 1997 werden beachtliche 5.221 Exemplare des C 36 AMG gebaut. Der Hochleistungsmotor M 104 E 36 AMG ist auch in T-Modell, Coupé und Cabriolet der E-Klasse (Baureihe 124) lieferbar. Diese tragen die Modellbezeichnung E 36 AMG. Ab Herbst 1993 bereichern zwei weitere AMG Typen die Modellpalette: E 60 AMG und SL 60 AMG. Ihr weiterentwickelter Motor bringt 280 kW (381 PS) und ein Drehmoment von 580 Newtonmetern. Er erhält dafür ein neues Einspritzsystem, geänderte Saugrohre und Steuerzeiten sowie leichtere Kolben mit größerem Durchmesser und eine Kurbelwelle mit größerem Hub.

09. bis 21. September 2003 – vor 20 Jahren

Glanzvolle Messepremieren von Mercedes-Benz: Vision CLS und SLR McLaren

  • Vision CLS: ein viertüriges Coupé als Design-Statement der Marke
  • Hochleistungssportwagen Mercedes-Benz SLR McLaren mit Formel-1-Design
  • Emotionalisierung und Dynamisierung der Marke

Zwei Mercedes-Benz Fahrzeuge sind absolute Highlights der IAA 2003: die Studie Vision CLS und der Supersportwagen SLR McLaren. Der Vision CLS entsteht auf konsequentes Betreiben des damaligen Chefdesigners Prof. Peter Pfeiffer. Sein Ziel: über das Design die Marke stärker mit Faszination und Emotionalität, aber auch mit souveräner Gelassenheit aufzuladen. Als Mercedes-Benz auf der IAA das Tuch über dem metallicweinroten Vision CLS lüftet, ist der Weltöffentlichkeit umgehend klar, dass dort eine Designikone steht – ein viertüriges Coupé mit hocheleganter, ausdrucksstarker Linienführung. Aufgrund der überaus positiven Resonanz erfolgt schon ein Jahr später der Produktionsstart der Baureihe 219. Sie trägt erheblich zur Dynamisierung der Marke bei. Die Karosserieform ist branchenprägend: Andere Autohersteller greifen sie ebenfalls auf. Der Hochleistungssportwagen Mercedes-Benz SLR McLaren entsteht in Zusammenarbeit mit dem damaligen Formel-1-Partner McLaren. Sein Design mit Flügeltüren und Stilelementen der Formel-1-Silberpfeile verbindet den Zweisitzer mit den legendären SLR-Rennsportwagen der 1950er-Jahre und den Formelfahrzeugen der Neuzeit. Dazu kommt Rennwagentechnik. Den 5,5-Liter-V8-Kompressormotor mit 460 kW (626 PS) und einem Drehmoment von 780 Newtonmetern entwickelt Mercedes-AMG, ebenfalls die AMG Speedshift-Schaltung. Eindrucksvoll sind die Fahrleistungen: Der Spurt von 0 auf 100 km/h erfolgt in 3,8 Sekunden, und die Höchstgeschwindigkeit beträgt 334 km/h.

12. September 1898 – vor 125 Jahren

Das weltweit erste Automobil mit Vierzylindermotor: Daimler „Phönix“

  • Das erste Fahrzeug liefert die Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) an Emil Jellinek
  • Der Röhrchenkühler ist eine entscheidende Innovation für höhere Motorleistung
  • Wilhelm Maybach konstruiert eine ganze Familie von Vierzylindermotoren

Rückblende in die Frühzeit des Automobils: Das weltweit erste Fahrzeug mit Vierzylindermotor ist der Daimler „Phönix“. Am 12. September 1898 liefert die Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) das Premierenexemplar aus. Es geht an den in Nizza lebenden Kaufmann Emil Jellinek. Dieser verkauft das damals neue Technikprodukt Automobil nicht nur in höchste gesellschaftliche Kreise, sondern gibt der DMG immer wieder auch Impulse für Verbesserungen und entsprechend verkaufsträchtige neue Fahrzeuge. Er ruft nach mehr Leistung – und so entwickelt der von Wilhelm Maybach konstruierte „Phönix“-Motor aus 2,1 Litern Hubraum 5,9 kW (8 PS) bei 720/min. Zwischen 1898 und 1899 entsteht eine ganze Familie von Vierzylindermotoren mit bis zu 16,9 kW (23 PS). Sie haben je zwei paarweise gegossene Zylinder auf einem Kurbelgehäuse. Die „Phönix“-Motorwagen führt die DMG 1897 noch mit Zweizylindermotoren ein, die erstmals vorn eingebaut sind. Gegenüber den Motorkutschen mit Riemenantrieb ist damit ein erster entscheidender Schritt in Richtung des modernen Automobils vollzogen. Eine entscheidende Voraussetzung für die deutlich gesteigerte Motorleistung ist der von Maybach entwickelte Röhrchenkühler, der im Dezember 1897 als deutsches Gebrauchsmuster angemeldet wird und erstmals im „Phönix“ zum Einsatz kommt. Er besteht aus vielen kleinen Röhrchen, die vom Kühlwasser umspült und vom Fahrtwind durchströmt sind. Diese innovative Konstruktion ebnet den Weg zum Hochleistungsautomobil und ist ein bedeutender Meilenstein der Automobilentwicklung.

12. bis 22. September 1963 – vor 60 Jahren

Mercedes-Benz 600: „Das beste Auto der Welt“

  • Weltpremiere auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main
  • Herausragende Technik, erlesener Komfort, bestes Handling, eindrucksvoller Auftritt
  • Die Manufaktur setzt individuelle und außergewöhnliche Kundenwünsche um

Er ist eine Sensation auf der IAA im September 1963: Mercedes-Benz stellt den Typ 600 als neues Repräsentationsfahrzeug vor. Schnell gilt er nach verbreiteter Ansicht als das beste Auto der Welt. Produziert wird der Mercedes-Benz 600 (W 100) ab September 1964. Von Anfang an sind die Limousine mit normalem Radstand von 3.200 Millimetern und die Pullman-Limousine mit 3.900 Millimetern im Angebot. Von beiden gibt es ab 1965 Sonderschutzausführungen. Später kommen die Karosserievarianten Pullman-Landaulet und Pullman-Limousine mit sechs Türen hinzu. Der „600er“ wird seine Position als internationaler Maßstab der automobilen Spitzenklasse fast zwei Jahrzehnte lang halten – bis zum Ende der 17-jährigen Produktionszeit im Jahr 1981. Dafür sorgen herausragende Technik, erlesener Komfort, ausgezeichnetes Handling und ein mehr als eindrucksvoller Auftritt. Die Käufer der Repräsentationslimousine kommen aus der ganzen Welt. Zu ihnen zählen gekrönte Häupter, Staatsoberhäupter sowie Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Showgeschäft. Hergestellt werden die Fahrzeuge der Baureihe W 100 in der Sindelfinger Manufaktur. Mercedes-Benz setzt dabei individuelle und außergewöhnliche Kundenwünsche um: Barfach mit Kühlung, Funktelefone, Unterhaltungselektronik bis hin zum Fernseher – das alles und noch mehr ist möglich.

Geburtstage

  • Vor 125 Jahren – Prof. Dr. Friedrich „Fritz“ Nallinger, 6. August 1898 bis 4. Juni 1984. Zuletzt Vorstandsmitglied der Daimler-Benz AG von 1948 bis 1965 und maßgeblich am Wiederaufbau des Unternehmens nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt. Er beginnt seine Karriere 1922 als Konstrukteur und Werksrennfahrer bei Benz & Cie. In der Daimler-Benz AG wird Nallinger 1935 technischer Direktor, 1940 Leiter der Forschungs- und Versuchsabteilung und stellvertretendes Vorstandsmitglied, bereits 1941 Vorstandsmitglied.
  • Vor 95 Jahren – Prof. Dr. Dr. Werner Niefer, 26. August 1928 bis 12. September 1993. Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz AG von 1989 bis 1993. Davor unterschiedliche Tätigkeiten bei der Daimler-Benz AG und der Maybach-Motorenbau GmbH. Wieder zurück bei der DBAG, wird er 1976 Produktionsleiter und Vorstandsmitglied, zuständig für alle Werke. Er ist einer der Väter der Produktionsausweitung ab den 1980er-Jahren.
  • Vor 80 Jahren – Prof. Dr. Peter Pfeiffer, geboren am 21. August 1943. Leiter des Designbereichs von 1998 bis 2008. Tritt 1968 in die Daimler-Benz AG ein. Eines der ersten Projekte ist das Design des C 111, den Josef Gallitzendörfer gemeinsam mit ihm gestaltet. An verschiedenen Führungspositionen im Designbereich beeinflusst Pfeiffer maßgeblich zahlreiche Fahrzeuge des Unternehmens.

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