Stuttgart. 160 Fahrzeuge und insgesamt 1.500 Exponate präsentiert die vielfältige Dauerausstellung des Mercedes-Benz Museums. Ein besonderer Bestandteil sind die „33 Extras“: Sie lassen am Beispiel oft überraschender Details Mobilitätshistorie und Automobilkultur lebendig werden. Die Newsletter-Reihe Mercedes-Benz Museum Inside lenkt den Blick auf die „33 Extras“ und bringt ihre Geschichten auf den Punkt. In der heutigen Folge geht es um den Zündschlüssel.

31/33: Der Zündschlüssel

Bedienungsfreundlich:

Was für ein Komfort vor rund 100 Jahren – Automobile werden mit einem „Zünd-Anlass-Schalter“ ausgestattet. Einfach den Zündschlüssel hineinstecken, ein kurzer Dreh, und der Anlasser startet den Verbrennungsmotor. Das ist ein sehr angenehmes System, um einfach loszufahren. Bisher nämlich muss der elektrische Anlasser, oftmals noch eine Sonderausstattung, über einen separaten Schalter aktiviert werden. Gleichzeitig dient der Schlüssel als Zugangsberechtigung zur Benutzung des Kraftfahrzeugs.

Autonomie:

Der Zündschlüssel setzt sich rasch durch. Er wird zum Symbol von Modernität und individueller Mobilität. Trägt man ihn am Schlüsselbund, setzt er ein klares Zeichen: Sein Besitzer kann auf ein Auto zurückgreifen und es frei von den Einschränkungen anderer Mobilitätsformen ans gewünschte Ziel lenken. Das Lenken ist dabei später in der Entwicklungsgeschichte des Automobils auch ganz wörtlich gemeint, denn das Drehen des Zündschlüssels startet nicht nur den Motor, sondern entriegelt zugleich auch die eingerastete Lenkradsperre.

Der Zündschlüssel, eines von „33 Extras“ des Mercedes-Benz Museums: Längst ist der Bartschlüssel abgelöst von handlichen Elektronikeinheiten als Teil eines Fahrtberechtigungssystems. Hier am Zündschloss eines Mercedes-Benz 220 S Cabriolet (W 180).
Der Zündschlüssel, eines von „33 Extras“ des Mercedes-Benz Museums: Längst ist der Bartschlüssel abgelöst von handlichen Elektronikeinheiten als Teil eines Fahrtberechtigungssystems. Hier am Zündschloss eines Mercedes-Benz 220 S Cabriolet (W 180). (Fotosignatur der Mercedes-Benz Classic Archive: D720125)

Vereinfachung:

Als mechanische Zugangsberechtigung bedient der Zündschlüssel zu Beginn tatsächlich nur das Zündschloss. Für die Türschlösser gibt es separate Schlüssel. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg setzt sich der überall passende „Kombinationsschlüssel“ durch.

Ein Impuls, alle Türen:

Mit der Einführung der Zentralverriegelung ab den 1960er-Jahren wird der Zündschlüssel dann erstmals zu einem Signalgeber. Er gibt über den Dreh im Schloss den Impuls für die Stelleinrichtungen an Türen und Kofferraumklappe zum Öffnen und Schließen. Mercedes-Benz bietet erstmals im 300 SE lang (W 112) eine Zentralverriegelung.

Daumendruck:

Der Funktionsumfang nimmt über die Jahre immer weiter zu. Zur Türenfernbedienung wird der Autoschlüssel in den 1990er-Jahren. Per Tastendruck lassen sich die Türen öffnen und verriegeln. Zunächst enthält er nach wie vor einen Bartschlüssel, der einfach ausgeklappt und ins Zündschloss eingeführt wird.

Ab ist der Bart:

In der nächsten Stufe entfällt dann der Bartschlüssel. Das kleine Kunststoffgehäuse ist schlüsselähnlich geformt und enthält ein elektronisches System, das mit dem Fahrzeug kommuniziert: Steckt der richtige „Schlüssel“ im passenden „Zündschloss“, akzeptiert das Auto den Startbefehl – nach wie vor per Drehung aus dem Handgelenk heraus. Nur für die Notöffnung der Fahrertür ist tatsächlich noch ein schlanker Bartschlüssel enthalten, falls die Zentralverriegelung einmal nicht funktionieren sollte.

Der Zündschlüssel, eines von „33 Extras“ des Mercedes-Benz Museums: Längst ist der Bartschlüssel abgelöst von handlichen Elektronikeinheiten als Teil eines Fahrtberechtigungssystems. Zündschlüssel eines Lastwagens Mercedes-Benz LP 1513.
Der Zündschlüssel, eines von „33 Extras“ des Mercedes-Benz Museums: Längst ist der Bartschlüssel abgelöst von handlichen Elektronikeinheiten als Teil eines Fahrtberechtigungssystems. Zündschlüssel eines Lastwagens Mercedes-Benz LP 1513. (Fotosignatur der Mercedes-Benz Classic Archive: D720129)

Evolution:

Den metallenen Bartschlüssel haben nach wie vor viele Autos. Doch selbst dann enthält der Kunststoffgriff meist Elektronik zum Deaktivieren der Wegfahrsperre und eine Funkfernbedienung. Bei anderen Fahrzeugen kann je nach Ausstattungsumfang des Fahrzeugs die Elektronikeinheit sogar in der Hosen- oder Handtasche bleiben. Das Öffnen und Verriegeln passiert automatisch. KEYLESS-GO stellt Mercedes-Benz erstmals 1999 in der Mercedes-Benz S-Klasse vor. Und in vielen Fällen genügt längst der sanfte Druck auf den Start-Stopp-Knopf in der Armaturentafel, um das Antriebssystem zu starten oder auszuschalten. Somit entfällt der Dreh am Zündschlüssel, die letzte Erinnerung an das kraftraubende Starten des Motors mit der Anlasskurbel in der Frühzeit des Automobils.

Moderner Zündschlüssel: Das Smartphone wird zum Ersatz. Gespeichert ist ein digitaler Schlüssel, den Fahrzeugsensoren erkennen.
Moderner Zündschlüssel: Das Smartphone wird zum Ersatz. Gespeichert ist ein digitaler Schlüssel, den Fahrzeugsensoren erkennen. (Fotosignatur der Mercedes-Benz Classic Archive: 18C0150_12)

Digital:

Heute gibt es den kompakten SmartKey zum Profilaustausch von Fahrerin oder Fahrer mit dem Auto. Oder das Smartphone enthält einen virtuellen Schlüssel und fungiert als Hightechersatz. Sensoren im Auto erkennen die Berechtigung und geben den Zugang zum Fahrzeug frei.

Das Mercedes-Benz Museum ist täglich von Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Kassenschluss ist immer um 17 Uhr.

Anmeldung, Reservierung und aktuelle Informationen: Montag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr unter Telefon +49 711 17-30000, per E-Mail an classic@daimler.com oder online unter www.mercedes-benz-museum.com

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